Acht Frauen und ein Mann erhielten am Samstag in einem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Paderborn die Beauftragung zum Dienst als Gemeindereferentin und Gemeindereferent im Erzbistum Paderborn. Mit der Pastoralen Beauftragung endete für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge des Erzbistums die Zeit ihrer Ausbildung und Berufseinführung. Als Angestellte des Erzbistums arbeiten sie hauptberuflich in Pastoralverbünden. In seiner Predigt sagte Weihbischof Manfred Grothe, der den Gottesdienst feierte: „Mit Ihrer Beauftragung möchte Jesus, dass Sie weiterschenken, was Sie selbst empfangen haben; dass Sie selbst zu Zeugen der Hoffnung werden, wo Enttäuschung und Ängstlichkeit sich festgemacht haben; dass Sie selbst Licht und Feuer sind, wo Dunkelheit und erloschene Glut anzutreffen sind.“
Als Evangelium hatten die neuen Gemeindereferentinnen und -referenten die Erzählung vom Gang Jesu über das Wasser aus dem Matthäusevangelium ausgewählt (Mt 14, 22-33). In seiner Predigt bezeichnete Weihbischof Grothe dieses Evangelium als „hochaktuellen Text“, der „heilsame Erfahrungen“ ermögliche. Indem Jesus die Jünger auffordere, ins Boot zu steigen, schicke er sie zu neuen Ufern: „Die ‚gute alte Zeit’ sollen sie hinter sich lassen; sie sollen sich dem Neuen aussetzen – ausgestattet nur mit seinem Auftrag und mit dem Vertrauen, das in ihnen gewachsen ist.“
Der Gegenwind und den starken Wellengang, den die Jünger dann auf dem See erlebten, entspreche der Wahrnehmung vieler Christen, fuhr Weihbischof Grothe fort. „Überall bläst uns der Wind ins Gesicht. Es ist schwierig, den Glauben zu erkennen und den rechten Kurs zu halten. Unsere Werte gehen über Bord. Was sollen wir noch ausrichten im Meer der Beliebigkeit, im Gegenwind der Zeit?“ Auch die Angst der Jünger, als Jesus über das Wasser auf sie zukommt, sowie ihr Unvermögen, ihn zu erkennen, treffe sich mit heutigen Erfahrungen: „Wir haben uns so sehr festgelegt, wie Jesus zu sein hat – da ist zu befürchten, dass wir ihn auch nicht immer erkennen, verunsichert werden durch sein Wort oder gar noch mehr Angst bekommen.“ Ähnliches gelte für das Verhalten des Apostels Petrus, der Jesus zunächst voller Vertrauen über das Wasser entgegengehe, dann aber Zweifel bekomme und zu versinken drohe: „Sein Hilferuf, sein Stoßgebet, bleibt nicht unerhört: Jesus ist da und hält ihn. Mit Petrus dürfen wir darauf vertrauen, dass Jesus da ist und unsere Sorgen und Nöte kennt.“
Der Weihbischof ermutigte dazu, sich über solche „Seenot- und Rettungsgeschichten“ auszutauschen: „Es wäre spannend und wahrhaft bereichernd, würden wir uns davon gegenseitig erzählen, wie die Angst und Verzweiflung letztlich dem Vertrauen und der Hoffnung weichen.“ Wer selbst bereits mit dem Untergehen gekämpft habe, der eigne sich in besonderer Weise dazu, in der Nachfolge Jesu anderen die rettende Hand hinzustrecken und das rechte Wort zu sagen.
Im Anschluss an die Predigt stellte Andrea Jansen vom Referat Berufseinführung Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Erzbischöflichen Generalvikariat die neuen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und bat Weihbischof Grothe, deren Bereitschaftsbekundung zum seelsorglichen Dienst entgegen zu nehmen. Stellvertretend für seine Kolleginnen erklärte Alexander Müller gegenüber Weihbischof Manfred Grothe die Bereitschaft zum seelsorglichen Dienst.
Mit den Worten „Der dreifaltige Gott ist der Grund, aus dem wir leben. Um ihn in Wort und Tat den Menschen zu verkünden und so den Glauben an ihn zu bezeugen, wurde Ihnen durch Erzbischof Hans-Josef Becker die Pastorale Beauftragung erteilt und die Missio Canonica verliehen“ bestätigte Weihbischof Grothe die Bereitschaftserklärungen der Gemeindereferenten. Die Sendung wurde bekräftigt per Handschlag zwischen dem Weihbischof und den einzelnen Gemeindereferenten. Mit einem von Weihbischof Grothe gesprochenen Segensgebet wurde die Beauftragung abgeschlossen.
Zahlreiche Angehörige, Freunde und Gemeindemitglieder nahmen am feierlichen Gottesdienst im Paderborner Dom teil. Der Text der Lesung im Gottesdienst wurde von Rita Siwek vorgetragen. Die im Gottesdienst beauftragten Gemeindereferentinnen Angelika Schneider und Hildegard Goclik sprachen die Fürbitten. Die Kollekte im Gottesdienst ist bestimmt für Arbeit der Fazenda da Esperanza. Sonja Gutzeit und Sabrina Schröer bedankten sich am Ende des Gottesdienstes im Namen der Kolleginnen und Kollegen für Begleitung durch Familie, Freunde, Gemeinden und Ausbildung. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von der Band „Echt Kultig“ und Sebastian Freitag an der Orgel des Hohen Doms.
Nach dem Gottesdienst nutzten im Konrad-Martin-Haus neben dem Pastoralteam weitere Geseker Gläubige die Gelegenheit, Cordula Picht die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen.